
Ist Spermidin krebserregend oder krebsvorbeugend?
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Lesezeit: 4 min
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Bei Spacegarden dreht sich alles um Longevity, also das Streben nach einem langen, gesunden und aktiven Leben. Und daher gehört auch Spermidin zu unseren Supplements. Spermidin wird häufig auch als Jungbrunnen bezeichnet und gehört zur Gruppe der Polyamine, die für das Zellwachstum und den Erhalt der Zellen wichtig sind. Besonders bekannt wurde es, als Studien zeigten, dass es bei Mäusen Alterungsprozesse verlangsamen kann. In diesem Artikel beantworten wir die Fragen, ob Spermidine krebserregend ist oder sogar eher krebsvorbeugend wirkt. Außerdem erklären wir, was nicht zusammen mit Spermidin eingenommen werden sollte und ob es eine Belastung für die Leber ist. Und wir sagen dir, in welchen Lebensmitteln am meisten Spermidin ist und was mögliche andere Nachteile von Spermidin sind.
In Kürze: Ist Spermidin krebserregend?
Es gibt keine wissenschaftlichen Studien, die darauf hinweisen, dass Spermidin krebserregend ist.
Am Anfang des Artikels erklären wir dir zuerst kurz, was Spermidin denn genau ist.
Spermidin ist ein kleines Molekül aus der Gruppe der Polyamine, das eine entscheidende Rolle im Zellstoffwechsel spielt. Es fördert Prozesse wie das Zellwachstum, die Zellteilung und die Autophagie. Ein Mechanismus, der beschädigte Zellbestandteile abbaut und recycelt. Ursprünglich wurde Spermidin 1678 von Antoni van Leeuwenhoek im menschlichen Sperma entdeckt, weshalb es seinen Namen trägt. Heute weiß man, dass es auch in vielen Lebensmitteln wie Weizenkeimen, Pilzen und Käse vorkommt. Es ist bekannt dafür, den Alterungsprozess zu beeinflussen und potenziell Schutz gegen altersbedingte Krankheiten zu bieten.
Durch die Förderung der Autophagie kann Spermidin zum Abbau von Zellmüll und beschädigten Zellstrukturen beitragen, was mit einer verlängerten Zell- und Lebensspanne in Verbindung gebracht wird. Das macht es zu einem sehr effektiven Inhaltsstoff für unsere Nahrungsergänzung bis ins hohe Alter. Und das ist auch der Grund, warum Spermidin als Jungbrunnen bezeichnet wird.
Bevor wir diesen Absatz beginnen, möchten wir darauf hinweisen, dass wir keine wissenschaftlichen Experten sind und wir selbst keine Studien zu diesem Thema durchgeführt haben.
Um diese Frage trotzdem so gut wie möglich zu beantworten, haben wir eine wissenschaftliche Übersichtsarbeit¹ analysiert. Es handelt sich um eine Sammlung und Analyse von bereits existierenden wissenschaftlichen Erkenntnissen über Spermidin.
In der wissenschaftlichen Übersichtsarbeit wird nicht erwähnt, dass Spermidin krebserregend ist. Im Gegenteil hebt die Arbeit die potenziell antikarzinogenen Eigenschaften von Spermidin hervor. Es wird gezeigt, dass Spermidin durch die Förderung der Autophagie, die Auslösung der Apoptose und die Regulation von Enzymen wie SSAT zur Hemmung des Tumorwachstums beitragen kann.
Lies im nächsten Absatz, was in der wissenschaftlichen Übersichtsarbeit über eine mögliche krebsvorbeugende Wirkung steht.
Hier sind die wichtigsten Ergebnisse der wissenschaftlichen Übersichtsarbeit ¹ :
Autophagie-Induktion: Spermidin fördert die Autophagie, einen Prozess, bei dem Zellen beschädigte Bestandteile abbauen und recyceln. Diese Aktivierung der Autophagie hilft dabei, Krebszellen zu bekämpfen, indem sie Zellbestandteile abbauen, die für das Wachstum von Tumoren wichtig sind. Es wurde gezeigt, dass Spermidin Autophagie in verschiedenen Krebsarten wie Leber- und Darmkrebs fördert.
Apoptose (programmierter Zelltod): Spermidin spielt eine Rolle bei der Auslösung der Apoptose, die das Wachstum von Krebszellen hemmt. Studien haben gezeigt, dass Spermidin die Apoptose in verschiedenen Krebszelllinien, wie Gebärmutterhalskrebszellen, auslösen kann, was das Tumorwachstum unterdrückt.
Spermidin/spermine-N1-acetyltransferase (SSAT): Ein weiteres wichtiges Ergebnis ist, dass Spermidin die Aktivität von SSAT, einem Enzym, das an der Regulation von Polyaminen beteiligt ist, beeinflusst. SSAT reguliert den Stoffwechsel von Polyaminen wie Spermidin und ist in mehreren Krebsarten ein potenzieller diagnostischer Marker. Eine erhöhte SSAT-Aktivität kann zur Hemmung des Tumorwachstums führen.
Zusammengefasst zeigt die Übersichtsarbeit, dass Spermidin durch die Förderung von Autophagie, Apoptose und die Regulation von Enzymen wie SSAT vielversprechende antikarzinogene Eigenschaften aufweist.
Mögliche Nebenwirkungen von Spermidin sind bisher wenig dokumentiert, da es meist als sicher gilt, insbesondere weil es in natürlichen Lebensmitteln vorkommt.
Allerdings gibt es Hinweise, dass bei sehr hohen Dosen von Spermidin das Immunsystem unterdrückt werden könnte und es die Aktivierung von T-Zellen behindern kann. Zudem könnte bei Menschen mit Nierenerkrankungen eine erhöhte Ansammlung toxischer Spermidin-Nebenprodukte wie Acrolein auftreten.
Wenn du Erkrankungen jeglicher Art hast oder andere Medizin zu dir nimmst, solltest du vor der Einnahme von Spermidin mit einer Ärztin oder einem Arzt sprechen.
Grundsätzlich gibt es aktuell keine bekannten Medikamente, die Spermidin direkt entgegenwirken oder dabei Probleme verursachen könnten. Aber Vorsicht ist geboten bei Medikamenten, die das Immunsystem beeinflussen, wie Immunsuppressiva, da Spermidin selbst einige Effekte auf das Immunsystem haben kann.
Wenn du z. B. immunsuppressive Medikamente einnimmst, die auf das Wachstum und die Aktivierung von Immunzellen abzielen, könnte eine Rücksprache mit einer Ärztin oder einem Arzt sinnvoll sein, um sicherzustellen, dass Spermidin hier keinen unerwünschten Effekt hat.
Zudem gibt es Hinweise, dass Spermidin unter bestimmten Bedingungen den Vitamin-B12-Spiegel senken kann, weshalb es bei langfristiger Einnahme sinnvoll sein könnte, dies regelmäßig überprüfen zu lassen, wenn du B12 oder andere essenzielle Vitamine einnimmst.
Aktuelle wissenschaftliche Studien weisen nicht darauf hin, dass Spermidin direkt lebertoxisch ist, sondern betonen meist seine schützenden Eigenschaften, besonders im Kontext von oxidativem Stress und Lebererkrankungen.
Es gibt eine bekannte wissenschaftliche Studie aus dem Jahr 2017². Die Studie wurde von Forschern der Texas A&M University und weiteren kooperierenden Institutionen durchgeführt.
In der Studie wurden Mäuse mit Spermidin behandelt, um die Auswirkungen auf ihre Lebensspanne und die Entwicklung von Lebererkrankungen zu beobachten. MAP1S-defiziente Mäuse wurden als Kontrollgruppe verwendet, um den Einfluss dieses Proteins zu analysieren.
Spermidin erhöhte die Stabilität des MAP1S-Proteins, was zu verstärkter Autophagie und reduziertem oxidativem Stress führte. Dies verlängerte die Lebensspanne der Mäuse und verringerte Leberfibrose und HCC.
Die Ergebnisse zeigen das Potenzial von Spermidin als kostengünstige Präventivmaßnahme für altersbedingte Lebererkrankungen.
Spermidin findest du vorwiegend in fermentierten Lebensmitteln und einigen Gemüsearten. Am meisten Spermidin steckt in Weizenkeimen, die als absolute Spitzenreiter gelten. Auch gereifter Käse, wie Cheddar, Sojabohnen, Pilze, Brokkoli, Blumenkohl und Erbsen sind gute Quellen. Interessanterweise findest du auch in fermentierten Lebensmitteln wie Natto (fermentierte Sojabohnen) oder Sauerkraut relativ hohe Mengen.
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1: Titel: Spermidine as a promising anticancer agent: Recent advances and newer insights on its molecular mechanisms Quelle: National Library of Medicine Link: https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC10117651/
2: Title: Spermidine Prolongs Lifespan and Prevents Liver Fibrosis and Hepatocellular Carcinoma by Activating MAP1S-Mediated Autophagy Quelle: National Library of Medicine Link: https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC5489339/