Kreatinin Struktur

Was ist Kreatinin?

Autor: Carlo Schmid

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Lesezeit: 6 min

Stell dir vor, du erhältst deine Blutergebnisse und siehst dort einen Wert namens „Kreatinin“. Vielleicht fragst du dich, was das überhaupt ist und warum dieser Wert wichtig ist. Keine Sorge, das geht vielen so. Kreatinin ist eine Substanz in deinem Körper, die wertvolle Informationen über deine Gesundheit liefern kann, insbesondere über die Funktion deiner Nieren.

Auch wenn der Begriff etwas technisch klingt, ist das Prinzip dahinter recht einfach zu verstehen. In diesem Artikel erklären wir dir auf leicht verständliche Weise, was Kreatinin ist und was es für dich bedeutet. Ähnlich wie eine Tankanzeige im Auto, die dir zeigt, wie viel Benzin du noch hast, gibt der Kreatininwert im Blut Auskunft über den Zustand eines wichtigen Systems in deinem Körper: deiner Nieren.

Alle wichtigen Erkenntnisse des Artikels in Slides

Kreatinin FAQ

Was ist Kreatinin?

Zu Beginn beantworten wir erst mal die wichtigste Frage: Was ist Kreatinin überhaupt? Es handelt sich dabei um ein Abbauprodukt von Kreatin, welches in deinen Muskeln eine wichtige Rolle bei der Energieversorgung spielt. Wenn Kreatin seine Aufgabe erfüllt hat, wandelt dein Körper es in Kreatinin um. Anschließend wird dann das Kreatinin über das Blut zu den Nieren transportiert und dort mit dem Urin ausgeschieden.


Die Menge an Kreatinin in deinem Blut bleibt normalerweise relativ konstant und hängt von Faktoren wie deiner Muskelmasse, deinem Alter und deinem Geschlecht ab. Da Kreatinin über die Nieren ausgeschieden wird, kann ein erhöhter Kreatininspiegel im Blut darauf hindeuten, dass die Nieren ihre Filterfunktion nicht optimal erfüllen. Deshalb wird der Kreatininwert oft genutzt, um die Nierenfunktion zu beurteilen. Was der Kreatininwert genau aussagt, beantworten wir dir im nächsten Absatz. 

Was sagt der Kreatininwert aus?

Der Kreatininwert in deinem Blut gibt dir Hinweise darauf, wie gut deine Nieren arbeiten.


Kreatinin entsteht, wie zuvor erwähnt, als Abbauprodukt des Muskelstoffs Kreatin und wird über die Nieren mit dem Urin ausgeschieden. Wenn deine Nieren normal funktionieren, bleibt der Kreatininspiegel im Blut innerhalb bestimmter Grenzen.


Bei Frauen liegt dieser Wert typischerweise zwischen 0,5 und 0,9 Milligramm pro Deziliter (mg/dl), bei Männern zwischen 0,7 und 1,2 mg/dl .


Ein erhöhter Kreatininwert kann darauf hindeuten, dass die Filterleistung deiner Nieren eingeschränkt ist. Allerdings steigt der Kreatininspiegel im Blut erst merklich an, wenn die Nierenfunktion bereits um mindestens 50 Prozent vermindert ist. Daher wird zur genaueren Beurteilung der Nierenfunktion oft die sogenannte Kreatinin-Clearance herangezogen, die das Ausscheidungsvermögen der Nieren genauer widerspiegelt.

Wie genau misst man den Kreatininwert?

Um deinen Kreatininwert zu bestimmen, gibt es zwei Hauptmethoden: die Messung im Blut und die Messung im Urin. Für die Blutuntersuchung wird dir eine kleine Menge Blut aus einer Vene entnommen, meist aus dem Arm. Dieses Blut wird im Labor analysiert, um die Kreatininkonzentration zu ermitteln. Alternativ oder ergänzend kann der Kreatininwert im Urin gemessen werden. Hierfür sammelst du über 24 Stunden hinweg deinen gesamten Urin in einem speziellen Behälter.


Diese Sammelprobe wird anschließend im Labor untersucht, um die Kreatininausscheidung zu bestimmen. Durch den Vergleich der Kreatininwerte in Blut und Urin kann die sogenannte Kreatinin Clearance berechnet werden, die Auskunft über die Filtrationsleistung deiner Nieren gibt. 

Wie hoch darf der Kreatininwert im Alter sein?

Der Kreatininwert gibt Hinweise auf die Nierenfunktion und kann sich mit dem Alter verändern. Bei Frauen unter 50 Jahren liegt der Normbereich typischerweise zwischen 0,66 und 1,09 mg/dl, während er bei Frauen über 50 Jahren leicht ansteigen kann.


Bei Männern unter 50 Jahren bewegt sich der normale Kreatininwert zwischen 0,84 und 1,25 mg/dl. Mit zunehmendem Alter kann der Wert bei Männern über 50 Jahre auf 0,81 bis 1,44 mg/dl ansteigen. Der Grund dafür ist, dass die Nierenfunktion mit dem Alter leicht nachlassen kann, was zu einem etwas höheren Kreatininwert führen kann. Dennoch sind individuelle Schwankungen normal, und eine genaue Einschätzung sollte immer durch eine Ärztin oder einen Arzt erfolgen.

Was kann man tun, um den Kreatininwert zu senken?

Um deinen Kreatininspiegel zu senken und deine Nieren zu entlasten, kannst du folgende Maßnahmen ergreifen:

  • Flüssigkeitszufuhr erhöhen: Trinke täglich etwa zwei Liter Wasser, um die Nierenfunktion zu unterstützen und die Ausscheidung von Kreatinin zu fördern.

  • Eiweißzufuhr reduzieren: Eine proteinreiche Ernährung, insbesondere mit tierischem Eiweiß wie Fleisch, kann die Nieren belasten. Es wird empfohlen, die Eiweißzufuhr auf 0,35 bis 0,45 Gramm pro Kilogramm Körpergewicht pro Tag zu reduzieren.

  • Salzkonsum einschränken: Ein hoher Salzkonsum kann den Blutdruck erhöhen und die Nieren belasten. Verwende daher weniger Salz beim Kochen und greife zu frischen Kräutern als Alternative.

  • Regelmäßige körperliche Aktivität: Moderate Bewegung kann die allgemeine Gesundheit fördern und die Nierenfunktion unterstützen.

  • Verzicht auf bestimmte Schmerzmittel: Medikamente wie Diclofenac oder Ibuprofen können die Nierenfunktion beeinträchtigen. Konsultiere daher vor der Einnahme solcher Schmerzmittel deinen Arzt oder Apotheker.

Es ist wichtig , diese Maßnahmen mit deinem Arzt abzustimmen, um sicherzustellen, dass sie für deine individuelle Gesundheitssituation geeignet sind.

Woher kommt ein zu hoher Kreatininwert?

Ein erhöhter Kreatininwert in deinem Blut kann verschiedene Ursachen haben, die oft mit der Funktion deiner Nieren zusammenhängen.


Häufig deutet ein solcher Anstieg auf eine eingeschränkte Nierenfunktion hin, die sowohl akut als auch chronisch sein kann.


Akute Ursachen umfassen beispielsweise allergische Reaktionen auf Medikamente, Vergiftungen oder Infektionen, die die Nieren plötzlich belasten.


Chronische Nierenerkrankungen entwickeln sich oft über längere Zeit und können durch Erkrankungen wie Diabetes mellitus oder Bluthochdruck verursacht werden.


Diese Bedingungen schädigen die Nieren allmählich und beeinträchtigen ihre Fähigkeit, Abfallprodukte wie Kreatinin effektiv aus dem Blut zu filtern. Neben Nierenerkrankungen können auch andere Faktoren zu erhöhten Kreatininwerten führen, wie eine sehr fleischreiche Ernährung oder intensive körperliche Anstrengung, die den Muskelstoffwechsel beeinflussen.


Es ist wichtig, bei erhöhten Kreatininwerten die genaue Ursache zu ermitteln, um geeignete Maßnahmen zur Verbesserung der Nierenfunktion und der allgemeinen Gesundheit zu ergreifen. Frage dazu auf jeden Fall eine Ärztin oder einen Arzt. 

Kreatinin zu niedrig: Was tun?

Ein niedriger Kreatininwert im Blut ist in der Regel kein Grund zur Sorge und hat oft keine medizinische Bedeutung. Kreatinin entsteht als Abbauprodukt des Muskelstoffs Kreatin und wird über die Nieren ausgeschieden. Ein niedriger Kreatininspiegel kann verschiedene Ursachen haben:

Geringe Muskelmasse:

Da Kreatinin aus dem Muskelstoffwechsel stammt, führt eine geringe Muskelmasse, wie sie bei älteren Menschen oder Personen mit Muskelschwund vorkommt, zu niedrigeren Kreatininwerten. 

Untergewicht oder Mangelernährung:

Eine unzureichende Nahrungsaufnahme kann zu Muskelabbau führen, was den Kreatininspiegel senkt. 

Schwangerschaft:

Während der Schwangerschaft erhöht sich die Nierenfunktion, wodurch Kreatinin schneller ausgeschieden wird und die Blutwerte sinken. 

Vegetarische Ernährung:

Eine Ernährung mit wenig oder keinem Fleisch kann zu einer geringeren Kreatininproduktion führen, da weniger Kreatin aufgenommen wird.


Ein niedriger Kreatininwert erfordert in der Regel keine spezifische Behandlung. Es ist jedoch ratsam, die Ursache mit einer Ärztin oder einem Arzt zu besprechen, um sicherzustellen, dass keine zugrunde liegende Erkrankung vorliegt.


Falls der niedrige Wert auf eine geringe Muskelmasse oder Mangelernährung zurückzuführen ist, können gezielte Maßnahmen wie eine proteinreiche Ernährung, Kreatin Supplements oder moderates Krafttraining helfen, die Muskelmasse zu erhöhen und den Kreatininspiegel zu normalisieren.

Was ist Kreatinin im Urin?

Kreatinin kann auch im Urin gemessen werden, um die Nierenfunktion zu beurteilen. Die Messung kann in einer einzelnen Urinprobe oder in einer über 24 Stunden gesammelten Urinprobe erfolgen. Die normalen Referenzbereiche für Kreatinin im Urin variieren je nach Geschlecht:

Normale Kreatinin-Urinwerte

Probeart Frauen Männer
Morgendliche Urinprobe 260 – 2.170 mg/l 390 – 2.590 mg/l
24-Stunden-Sammelurin 1,0 – 1,3 g/Tag 1,5 – 2,5 g/Tag

FAZIT: Alle wichtigen Erkenntnisse des Artikels

Kreatinin ist ein Abfallprodukt aus dem Stoffwechsel deiner Muskeln, das über das Blut zu den Nieren transportiert und dort über den Urin ausgeschieden wird.


Die Messung des Kreatininwerts im Blut ist ein wichtiger Indikator für die Funktion deiner Nieren.


Normale Kreatininwerte variieren je nach Geschlecht und Alter, und es ist wichtig, die spezifischen Referenzbereiche deines Labors zu beachten. Erhöhte Kreatininwerte können auf verschiedene Nierenerkrankungen oder andere Faktoren wie Dehydration oder hohe Muskelmasse hindeuten.


Ein niedriger Kreatininwert ist in der Regel kein Grund zur Sorge. Kreatinin wird auch im Urin gemessen, und die Kreatinin Clearance ist ein sensitives Maß für die Nierenfunktion. Bei Auffälligkeiten deiner Kreatininwerte ist es immer ratsam, eine Ärztin oder einen Arzt aufzusuchen, um die Ursache abzuklären und gegebenenfalls eine Behandlung einzuleiten.


Lebensstil- und Ernährungsänderungen können unterstützend wirken, aber ärztlicher Rat ist unerlässlich. Achte auf deine Gesundheit und nimm regelmäßige Check-ups wahr, um deine Nierenfunktion im Blick zu behalten.

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