Lebenslanges Lernen und mehrere Karrieren? So leben wir in der Zukunft laut Andrew Scott

In unserer Serie Future Human stellen wir dir die neuesten Entwicklungen, die verrücktesten Ideen und vielversprechende Zukunftsforschungen der Longevity Wissenschaft vor. In diesem Artikel dreht sich alles um Andrew J. Scott , einen britischen Ökonomen und Professor für Wirtschaftswissenschaften an der London Business School. Er ist bekannt für seine Forschung zu den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Auswirkungen von Langlebigkeit und demografischem Wandel.
Laut Scott ist das Drei-Phasen-Modell – Bildung, Arbeit und Ruhestand – unserer Gesellschaft veraltet. In der Zukunft müssen Menschen laut ihm flexibler sein, lebenslang lernen, mehrere Karrieren haben und vermehrte Pausenphasen in Ihr Leben einbauen. Lies jetzt mehr über seine Ideen und wie er sich den Future Human vorstellt.
Wer ist Andrew John Scott?
Am Anfang des Artikels stellen wir dir Andrew J. Scott einmal kurz vor.
Andrew J. Scott ist ein renommierter britischer Ökonom und Professor für Wirtschaftswissenschaften an der London Business School. Dort hat er sich auf Makroökonomie und die Auswirkungen des demografischen Wandels spezialisiert.
Davor hat er an führenden Institutionen wie der Universität Oxford, der London School of Economics und Harvard gelehrt. Er ist Mitautor des international gefeierten Buches „The 100-Year Life: Living and Working in an Age of Longevity“ .
In dem Buch analysiert er die Herausforderungen und Chancen eines längeren Lebens. Seine Forschung, die oft interdisziplinär ist, umfasst Themen wie Longevity, technologischer Wandel und die Zukunft der Arbeit. Scott ist aber nicht nur ein Autor und Professor, sondern auch ein gefragter Berater für Regierungen sowie internationale Organisationen und ein Mitglied des Gremiums des World Economic Forum.
So leben wir in der Zukunft laut Andrew J. Scott
Bevor wir dir die Ideen von Andrew Scott beschreiben, erst mal kurz zur Erklärung: Die Ideen von Andrew J. Scott basieren auf der Annahme, dass Menschen in der Zukunft länger und vor allem länger gesünder leben werden. Diese Annahme bildet die Grundlage für seine Überlegungen und Empfehlungen, wie sich Individuen, Gesellschaften und Institutionen anpassen müssen.
Andrew J. Scott hat eine zentrale Idee im Zusammenhang mit Longevity, die sich auf die Notwendigkeit einer grundlegenden Neugestaltung des Lebenslaufs konzentriert. Damit wir Menschen die Herausforderungen und Chancen einer längeren Lebenserwartung bewältigen können. Diese Idee wird in seinem Buch "The 100-Year Life" besonders hervorgehoben. Hier sind die Kernpunkte:
1. Das Drei-Phasen-Modell ist veraltet
Scott argumentiert, dass das traditionelle Lebensmodell – Bildung, Arbeit und Ruhestand – für eine längere Lebenserwartung nicht mehr geeignet ist. Menschen werden heute nicht nur älter, sondern bleiben auch länger gesund und aktiv. Dieses „Drei-Phasen-Modell“ sollte durch ein flexibleres und dynamischeres Modell ersetzt werden.
2. Ein mehrphasiges Leben
Scott schlägt ein mehrphasiges Leben vor, das kontinuierliches Lernen, mehrere Karrieren und erweiterte Pausenphasen umfasst. Damit können Menschen ihre Lebenszeit produktiver und erfüllender gestalten, ohne durch ein starres System eingeschränkt zu werden.
3. Longevity als Chance
Statt ein längeres Leben als Belastung zu sehen (etwa durch höhere Gesundheitskosten oder längere Rentenlaufzeiten), betrachtet Scott sie als Gelegenheit, mehr aus dem Leben zu machen. Dies erfordert jedoch Investitionen in Bildung, Gesundheit und persönliche Resilienz, um ein qualitativ hochwertiges, längeres Leben zu ermöglichen.
4. Anpassung der Gesellschaft
Er betont, dass nicht nur Individuen, sondern auch Gesellschaften sich auf diese Veränderungen vorbereiten müssen, insbesondere durch Reformen in den Bereichen Bildung, Arbeitsrecht und Sozialversicherungssysteme.
Die Hauptidee hinter seiner Arbeit ist, dass längere Lebenserwartung eine positive Veränderung sein kann, wenn wir unsere Denkweise und Systeme entsprechend anpassen.
Im folgenden Absatz gehen wir genauer auf das System ein, das laut Scott in der Zukunft das traditionelle Lebensmodell ersetzen wird: ein mehrphasiges Leben.
Was bedeutet ein mehrphasiges Leben?
Andrew J. Scott's Konzept des „mehrphasigen Lebens“ stellt eine flexible Alternative zum klassischen Drei-Phasen-Modell dar. Es basiert auf der Idee, dass Menschen in einem 100-jährigen Leben mehr Optionen und Übergänge benötigen, um ihre Zeit sinnvoll und nachhaltig zu gestalten.
Lebenslanges Lernen
In einer Welt, die sich durch Technologie und Globalisierung ständig verändert, reicht eine einmalige Ausbildung in jungen Jahren nicht mehr aus. Menschen müssen sich darauf einstellen, mehrmals im Leben neue Fähigkeiten zu erlernen, sei es durch formale Bildung, Umschulungen oder autodidaktisches Lernen.
Mehrere Karrieren
Statt einer linearen Karriere verfolgt ein mehrphasiges Leben das Modell mehrerer Berufslaufbahnen. Zum Beispiel könnte jemand in seinen 20ern Ingenieur sein, in seinen 40ern Lehrer werden und in den 60ern ein eigenes Unternehmen gründen. Das erlaubt nicht nur berufliche Vielfalt, sondern auch die Anpassung an persönliche Interessen und Marktanforderungen.
Flexiblere Arbeitsrhythmen
Die Vorstellung, 40 Jahre Vollzeit zu arbeiten und dann in den Ruhestand zu gehen, wird ersetzt durch flexiblere Arbeitszeiten und Pausen. Sabbaticals, Teilzeitarbeit oder Phasen, in denen man sich um Familie oder persönliche Projekte kümmert, werden integraler Bestandteil des Lebens.
Übergänge und Neuanfänge
Ein mehrphasiges Leben erfordert, dass Menschen Übergänge bewältigen und sich auf Neuanfänge einstellen können.
Zum Beispiel: Ein Studium in der Mitte des Lebens zu beginnen, umzuziehen, um eine neue Karriere zu starten, oder später im Leben eine völlig neue Richtung einzuschlagen.
Längere und dynamischere Lebensplanung
Die verlängerte Lebensspanne bedeutet, dass Menschen nicht nur ihre Finanzen, sondern auch ihre Gesundheit, soziale Netzwerke und Fähigkeiten langfristig planen müssen. Es wird wichtig, bewusst Zeit für persönliche Entwicklung, Beziehungen und Erholung einzuplanen.
Selbstverwirklichung und Anpassungsfähigkeit
Langlebigkeit bietet die Möglichkeit, die eigene Identität öfter neu zu definieren und verschiedenen Interessen nachzugehen. Die Fähigkeit, sich an neue Umstände anzupassen, wird dabei eine Schlüsselkompetenz.
Beispiel für ein mehrphasiges Leben
Statt:
Bildung (0–25 Jahre) → Arbeit (25–65 Jahre) → Ruhestand (65+ Jahre).
Sieht ein mehrphasiges Leben so aus:
Bildung (0–22 Jahre) → erste Karriere (22–35 Jahre) → Weiterbildung/Sabbatical (35–38 Jahre) → zweite Karriere (38–50 Jahre) → Teilzeitarbeit & Familienzeit (50–60 Jahre) → neues Projekt oder Start-up (60–75 Jahre) → flexibler Übergang in Ruhestand (75+ Jahre).
Fazit
Ein mehrphasiges Leben ermöglicht es Menschen laut Andrew Scott, ihre Zeit sinnvoll zu nutzen, indem sie Phasen der Arbeit, Bildung und Erholung besser verteilen und häufiger zwischen ihnen wechseln. Dieses Modell erfordert jedoch eine Änderung in der persönlichen Planung und gesellschaftlichen Strukturen, z. B. durch flexiblere Arbeitsgesetze, Weiterbildungsmöglichkeiten und eine Anpassung der Rentensysteme.
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- Tags: Future Human Lifestyle