Grounding oder Earthing: Was steckt hinter dem Gesundheitstrend?

Frau am Strand

Hast du schon mal was von Grounding oder Earthing gehört? In diesem Artikel erklären wir dir, was es mit dem Gesundheitstrend auf sich hat. Dabei beschreiben wir zuerst, was die Begriffe eigentlich auf Deutsch bedeuten und beschreiben die Grundidee dahinter. Ebenfalls schauen wir darauf, wie lange du barfuß laufen musst, um dich zu erden und was die Wissenschaft eigentlich dazu sagt. 

Alle wichtigen Infos auf einen Blick:

Grounding oder Earthing, auf Deutsch als Erden bezeichnet, ist ein Gesundheitstrend, bei dem durch direkten Kontakt mit der Erde, wie Barfußlaufen auf Gras oder Sand, gesundheitliche Vorteile erzielt werden sollen. Die Theorie besagt, dass die Erde eine negative elektrische Ladung hat, die durch den Kontakt auf den menschlichen Körper übertragen wird und antioxidative Wirkungen haben könnte, indem sie freie Radikale neutralisiert und Entzündungen reduziert. Befürworter berichten von Vorteilen wie reduzierten Entzündungen, verbessertem Schlaf, reduziertem Stress und besserem allgemeinem Wohlbefinden. Es gibt einige kleine Studien, die positive Effekte dokumentieren, aber die wissenschaftliche Evidenz ist bisher begrenzt und weitere Forschung notwendig. Empfehlungen variieren, aber täglicher Kontakt von 10 bis 30 Minuten mit der Erde wird als potenziell vorteilhaft angesehen.

Was bedeutet Grounding/Earthing auf Deutsch?

Am Anfang des Artikels beschreiben wir, was die beiden englischen Begriffe auf Deutsch bedeuten: Die Begriffe Grounding und Earthing bedeuten direkt übersetzt auf Deutsch: Erden oder Erdung. Kurz gesagt, beschreiben sie einen Gesundheitstrend, bei dem du durch direkten Kontakt mit der Erde, wie Barfußlaufen auf Gras oder Sand, deine Gesundheit fördern kannst.

Grounding oder auch Earthing hat in den vergangenen zwei Jahrzehnten an Popularität gewonnen, besonders seit den frühen 2000er-Jahren. Der Trend wurde durch Veröffentlichungen und Bücher wie „Earthing: The Most Important Health Discovery Ever?“ von Clinton Ober, Stephen T. Sinatra und Martin Zucker aus dem Jahr 2010 weiter gefördert, die das Konzept und die vermeintlichen gesundheitlichen Vorteile einem breiteren Publikum nahegebracht haben.

Auch der Dokumentarfilm „The Earthing Movie: The Remarkable Science of Grounding“ hat dazu beigetragen, den Trend populärer zu machen.

Also, was ist die Grundidee dahinter? Das erklären wir dir im nächsten Absatz.

Was ist die Idee hinter Grounding und Earthing?

Grounding oder Earthing basiert auf der Annahme, dass der direkte Kontakt mit der Erde gesundheitliche Vorteile bietet. Die Theorie besagt, dass die Erde eine negative elektrische Ladung hat, die durch den direkten Kontakt mit dem menschlichen Körper übertragen werden kann. Diese negativen Elektronen sollen antioxidative Wirkungen haben und dabei helfen, freie Radikale im Körper zu neutralisieren, was entzündungshemmend wirken könnte.

Wissenschaftliche Theorie

  • Elektrische Verbindung : Der menschliche Körper besteht zu einem großen Teil aus Wasser und Elektrolyten, was ihn zu einem guten Leiter von Elektrizität macht. Durch den Kontakt mit der Erde kann der Körper Elektronen aufnehmen.

  • Freie Radikale und Entzündungen : Freie Radikale sind Moleküle, die in deinem Körper durch verschiedene Prozesse entstehen und Schäden verursachen können. Es wird angenommen, dass die Aufnahme von Elektronen aus der Erde helfen kann, diese freien Radikale zu neutralisieren und somit Entzündungen zu reduzieren.

Praktische Umsetzung

Grounding kann auf verschiedene Weise praktiziert werden:

  • Barfußlaufen : Gehen oder Stehen auf natürlichen Oberflächen wie Gras, Sand oder Erde.

  • Erdungsprodukte : Verwendung von speziellen Erdungsmatten, -bändern, -schuhen oder -bettwäsche, die eine Verbindung zur Erde herstellen.

Behauptete gesundheitliche Vorteile

Befürworter von Grounding berichten von einer Vielzahl von Vorteilen, darunter:

  • Reduzierte Entzündungen

  • Verbesserter Schlaf

  • Reduzierter Stress

  • Verbesserte Energie

  • Schnellere Heilung von Verletzungen

  • Besseres allgemeines Wohlbefinden

Wissenschaftliche Studien und Kritik

  • Studien : Es gibt einige kleine Studien, die positive Effekte von Grounding dokumentieren, wie etwa eine Verbesserung der Schlafqualität und eine Reduktion von Entzündungsmarkern. Allerdings sind viele dieser Studien klein und nicht umfassend genug, um definitive Aussagen zu treffen.

  • Kritik : Kritiker argumentieren, dass viele der behaupteten Vorteile nicht ausreichend wissenschaftlich belegt sind und dass der Placebo-Effekt eine große Rolle spielen könnte. Es wird auch darauf hingewiesen, dass die positiven Effekte des Aufenthalts im Freien und der Verbindung zur Natur möglicherweise auf andere Faktoren (wie Bewegung, frische Luft, Sonnenlicht) zurückzuführen sind.

Zusammengefasst basiert Grounding auf der Idee, dass der direkte Kontakt mit der Erde gesundheitliche Vorteile bieten kann, indem er den Körper mit negativen Elektronen versorgt, die entzündungshemmend wirken sollen. Während es einige vielversprechende Hinweise gibt, ist die wissenschaftliche Evidenz bisher noch nicht ausreichend, um Grounding als anerkannte therapeutische Maßnahme zu etablieren.

Wie lange barfuß laufen, um sich zu erden?

Laut einigen Befürwortern des Earthing oder Grounding wird empfohlen, täglich mindestens 30 Minuten barfuß zu laufen oder direkten Kontakt mit der Erde zu haben, um gesundheitliche Vorteile zu erzielen. Diese Zeit kann jedoch variieren, und einige Anhänger schlagen vor, dass auch kürzere Zeiträume von 10 bis 15 Minuten pro Tag positive Effekte haben können.

Wenn du Grounding mal ausprobieren möchtest oder es in deine tägliche Routine integrieren willst, könntest du mit diesen einfachen Methoden anfangen:

  • Barfußlaufen auf Gras, Sand oder Erde : Am besten in einem natürlichen Umfeld wie einem Park oder Garten.

  • Erdungsprodukte verwenden : Spezielle Matten oder Bettwäsche können verwendet werden, während du arbeitest, schläfst oder entspannst, um die Erdung auch in Innenräumen zu ermöglichen.

Die Theorie geht so: Je mehr Zeit du täglich mit direktem Kontakt zur Erde verbringst, desto stärker könnten die potenziellen Vorteile sein. 

Was sagt die Wissenschaft zu Grounding?

Es gibt einige wissenschaftliche Studien, die sich mit Earthing auseinandergesetzt haben und deren Ergebnisse auf mögliche positive Effekte von Earthing/Grounding hinweisen. Allerdings ist die wissenschaftliche Evidenz noch begrenzt und es sind weitere Forschungen notwendig, um definitive Aussagen über den Einfluss auf die Gesundheit zu treffen.


Wir stellen dir im Folgenden drei seriöse Studien vor: 

Reduktion von Entzündungen

Diese Studie wurde in der National Library of Medicine veröffentlicht. Sie liefert Hinweise darauf, dass der elektrische Kontakt des menschlichen Körpers mit der Erdoberfläche (Grounding oder Earthing) physiologische und gesundheitliche Vorteile hat. Unter den Vorteilen sind die Reduktion von Entzündungen, Verbesserungen des Immunsystems, beschleunigte Wundheilung sowie die Prävention und Behandlung chronischer entzündlicher und Autoimmunerkrankungen. Grounding führt laut der Studie zu messbaren Veränderungen in der Konzentration von weißen Blutkörperchen und Zytokinen, die für die Entzündungsreaktion verantwortlich sind, und kann Schmerzen reduzieren, insbesondere nach Muskelverletzungen.

Auswirkung auf Schlaf

Diese Studie aus der National Library of Medicine hat die Auswirkungen des Groundings (Erdung) des menschlichen Körpers während des Schlafs auf die Cortisolsekretion und das Wohlbefinden untersucht. Zwölf Probanden, die unter Schlafstörungen, Schmerzen und Stress litten, wurden acht Wochen lang mittels einer leitfähigen Matratzenauflage geerdet. Die Ergebnisse zeigten signifikante Verbesserungen der Cortisolprofile, insbesondere eine Reduktion der nächtlichen Cortisolspiegel und eine Normalisierung des zirkadianen Cortisolrhythmus. Zudem berichteten die Probanden über eine Verringerung oder Beseitigung von Schlafstörungen, Schmerzen und Stresssymptomen. Die Veränderungen waren besonders bei weiblichen Teilnehmern ausgeprägt.

Potenzial zur Reduktion von kardiovaskulären Ereignissen

Die Studie hat die Auswirkungen des direkten physischen Kontakts des menschlichen Körpers mit der Erdoberfläche (Grounding oder Earthing) auf verschiedene kardiovaskuläre Risikofaktoren untersucht. Zehn gesunde Erwachsene wurden für zwei Stunden geerdet, indem leitfähige Pflaster an den Fußsohlen und Handflächen angebracht und über Kabel mit einem Edelstahlstab verbunden wurden, der im Freien in die Erde gesteckt war. Blutproben wurden unter einem Mikroskop analysiert, um die elektrophoretische Mobilität der roten Blutkörperchen (RBCs) und die Aggregation der RBCs zu messen. Die Ergebnisse zeigten, dass Grounding die elektrische Ladung (Zeta-Potential) auf den RBCs erhöhte und die RBC-Aggregation signifikant reduzierte. Dies deutet darauf hin, dass Grounding die Blutviskosität und das Verklumpen der RBCs verringert, was potenziell das kardiovaskuläre Risiko und kardiovaskuläre Ereignisse reduziert.