WELCHE SYMPTOME HAST DU WENN DEIN VAGUSNERV EINGEKLEMMT IST?
Hast du schon mal was von dem Vagusnerv gehört? Es handelt sich dabei um einen sehr langen und weitverzweigten Nerv, der praktisch durch deinen ganzen Körper verläuft. Es ist einer der wichtigsten Nerven in deinem Körper und Teil des sogenannten Parasympathikus, also ein Teil des Nervensystems. Er wird auch als Datenautobahn zwischen Gehirn und Organen bezeichnet. In diesem Artikel findest du alle wichtigen Infos über ihn. Wir beschreiben zuerst noch mal genau, was der Vagusnerv eigentlich ist, wo er verläuft und wofür er zuständig ist. Danach gehen wir darauf ein, welche Symptome auftreten können, wenn du ihn entzündet hast, welche Übungen es dagegen gibt und wie du ihn beruhigen kannst. Außerdem beschreiben wir, zu welchem Arzt du für Beschwerden am Vagusnerv gehen kannst.
Inhaltsverzeichnis
Alle wichtigen Infos auf einen Blick: 👇
Der Vagusnerv, bekannt als Nervus Vagus ist eine entscheidende Schnittstelle zwischen Gehirn und Organen und wird deshalb auch als Datenautobahn bezeichnet.
Im klassischen Sinn kannst du dir den Vagusnerv eigentlich nicht einklemmen. So wie zum Beispiel den Ischiasnerv, der durch mechanischen Druck von Bandscheiben oder Muskeln beeinträchtigt werden kann.
Probleme mit dem Vagusnerv entstehen eher durch andere medizinische Zustände wie Entzündungen, Infektionen oder systemische Erkrankungen, die seine Funktion beeinträchtigen können. In seltenen Fällen kann eine direkte Verletzung oder eine Operation in der Nähe des Nervs auch zu einer Beschädigung führen.
Probleme mit dem Vagusnerv können Symptome wie Herzrhythmusstörungen, Verdauungsprobleme oder Stimmveränderungen verursachen. Bei Beschwerden, die auf eine Beeinträchtigung des Vagusnervs hindeuten, ist eine Untersuchung durch Fachärzte wie Neurologen, Gastroenterologen oder Kardiologen empfehlenswert.
Was ist der Vagusnerv?
Also fangen wir den Artikel mit der Frage an, was der Vagusnerv überhaupt ist. Und wie in der Einleitung bereits beschrieben, ist es ein sehr langer und verzweigter Nerv, der fast durch deinen ganzen Körper läuft. Seinen Namen hat der Nerv aus dem Lateinischen: „Nervus vagus“. Das bedeutet so viel wie „umherwandernder Nerv“. Dadurch, dass der Nerv so lange ist und mit fast allen Organen in deinem Körper und deinem Gehirn in Verbindung steht, wird er auch als Datenautobahn zwischen Gehirn und Organen bezeichnet. Er ist also eine wichtige Schnittstelle zwischen Gehirn und Organen, welche dabei hilft, deinen Körper im gesunden Gleichgewicht zu halten. Zum Beispiel kommuniziert er das Hungergefühl aus dem Magen an unser Gehirn, sodass du dich auf Nahrungssuche begeben kannst.
Er ist ein Teil des sogenannten Parasympathikus, wobei es sich um den Teil des Nervensystems handelt, das für die Entspannung und Erholung zuständig ist. Der Parasympathikus wird deswegen unter anderem auch als „Ruhenerv“ bezeichnet. Da er die Herzfrequenz verlangsamt und so den Körper in einen Zustand der Ruhe versetzt. Er reduziert den Blutdruck und fördert Ruhe, Verdauung und Regeneration.
Er verläuft von deinem Gehirn bis in den Bauch und beeinflusst viele wichtige Funktionen wie die Kontrolle deiner Herzfrequenz, Verdauung und Atmung.
Ebenfalls hat er einen positiven Einfluss auf dein Immunsystem und kann zur Reduzierung von Entzündungsreaktionen im Körper beitragen. Kurz gesagt, ist er entscheidend für dein Wohlbefinden, indem er dir hilft, zwischen deinen Organen und deinem Gehirn zu kommunizieren. Er versetzt deinen Körper in den Zustand der Homöostase, dies ist der Zustand, in dem alle unsere physiologischen Körperfunktionen ausgeglichen und stabil sind.
Aber wo verläuft der wichtige Nerv genau? Lies dazu mehr im nächsten Absatz.
Vagusnerv Verlauf: Auf welcher Seite liegt der Vagusnerv?
Oft hört man die Frage, auf welcher Seite der Vagusnerv eigentlich verläuft. Hier steckt der Fehler aber bereits in der Frage, denn er verläuft auf beiden Seiten deines Körpers. Er beginnt im Gehirn, genauer gesagt im Hirnstamm, und teilt sich in zwei Äste, die sich jeweils auf die linke und die rechte Seite deines Körpers erstrecken.
Diese beiden Nervenstränge ziehen sich dann abwärts durch den Hals, entlang des Brustkorbs bis hinunter in den Bauch. Auf diesem Weg versorgt er verschiedene Organe mit Nervensignalen, die für ihre Funktion wichtig sind. Daher findest du den Nerv sowohl auf der linken als auch auf der rechten Seite deines Körpers.
Aufgrund der Wichtigkeit des Nervs für den Körper fragen sich viele Menschen, was passiert, wenn man ihn einklemmt. Dazu gibt es mehr Informationen im nächsten Absatz.
Vagusnerv eingeklemmt Symptome
Und hier wollen wir gleich zu Beginn sagen, dass es, laut unseren Recherchen, eigentlich ziemlich ungewöhnlich ist, sich den Vagusnerv „einzuklemmen“, da er nicht wie andere Nerven im Körper, in Muskeln oder zwischen Knochen eingeklemmt werden kann. Das liegt daran, dass er tief in deinem Körper eingebettet ist und viele wichtige Bereiche durchläuft, wobei er vor mechanischen Einwirkungen ziemlich gut geschützt ist.
Also, im klassischen Sinn kannst du dir den Vagusnerv eigentlich nicht „einklemmen“. So wie zum Beispiel den Ischiasnerv, der durch mechanischen Druck von Bandscheiben oder Muskeln beeinträchtigt werden kann. Aufgrund seiner Lage und der Art, wie er durch den Körper verläuft, ist er nicht anfällig für typische Einklemmungen, wie sie bei peripheren Nerven vorkommen können, die näher an der Oberfläche oder zwischen beweglichen Strukturen liegen.
Probleme mit dem Vagusnerv entstehen eher durch andere medizinische Zustände wie Entzündungen, Infektionen oder systemische Erkrankungen, die seine Funktion beeinträchtigen können. In seltenen Fällen kann eine direkte Verletzung oder eine Operation in der Nähe des Nervs auch zu einer Beschädigung führen.
Vagusnerv Entzündung Symptome
Eine Entzündung des Vagusnervs dagegen ist wahrscheinlicher, obwohl es laut unseren Recherchen nicht sehr häufig vorkommt. Eine solche Entzündung kann verschiedene Ursachen haben, einschließlich Infektionen, Autoimmunerkrankungen oder als Folge einer direkten Verletzung oder Operation. Sollte es aber dennoch mal vorkommen, kann eine Entzündung zu einer Vielzahl von Symptomen führen, die je nach betroffenem Bereich des Nervs variieren.
Typische Symptome können Übelkeit, Erbrechen, Schwierigkeiten beim Schlucken, unregelmäßiger Herzschlag und Veränderungen in der Stimme oder Heiserkeit sein. Diese Symptome resultieren aus der Schlüsselrolle, die der Vagusnerv bei der Regulierung verschiedener autonomer Funktionen im Körper spielt, einschließlich der Verdauung, Herzfrequenz und Atmung.
⚠ Wir möchten ausdrücklich darauf hinweisen, dass dieser Artikel nicht als Ersatz für eine Beratung durch eine Ärztin oder einen Arzt angesehen werden kann. Bei Verdacht auf eine Entzündung des Vagusnervs ist es wichtig, dass du medizinische Hilfe in Anspruch nimmst. Um eine genaue Diagnose zu erhalten und entsprechende Behandlungen einzuleiten.
Vagusnerv Symptome: Welche gibt es noch?
Dadurch, dass der Vagusnerv so viele Körperfunktionen beeinflusst, kann es auch zu einer Vielzahl an Symptomen kommen, wenn er verletzt ist. Wir haben dir daher noch mal eine Liste mit möglichen Symptomen erstellt. Diese Symptome aber können ebenfalls einen ganz anderen Hintergrund haben und deshalb ist es umso wichtiger, dass du sie von einer Ärztin oder einem Arzt untersuchen lässt.
Verdauungsprobleme
Da der Vagusnerv wesentlich an der Steuerung der Magen-Darm-Funktionen beteiligt ist, können Symptome wie Übelkeit, Erbrechen, Völlegefühl, Blähungen, Durchfall oder Verstopfung auftreten. Eine verzögerte Magenentleerung ist ein häufiges Problem.
Herz-Kreislauf-Probleme
Der Vagusnerv hilft bei der Regulierung der Herzfrequenz. Eine Dysfunktion kann zu einem abnormal langsamen Herzschlag (Bradykardie) oder in manchen Fällen zu Herzrhythmusstörungen führen.
Atembeschwerden
Da der Nerv auch die Muskeln beteiligt, die die Atmung steuern, können Probleme wie Kurzatmigkeit oder ein unregelmäßiges Atemmuster entstehen.
Schluckbeschwerden:
Eine Beeinträchtigung des Nervs kann auch die Schluckmuskulatur beeinflussen, was zu Schwierigkeiten beim Schlucken führen kann.
Heiserkeit oder Stimmveränderungen:
Der Vagusnerv innerviert auch die Stimmbänder. Probleme mit dem Nerv können daher zu einer heiseren Stimme oder anderen Veränderungen der Stimmqualität führen.
Ohnmachtsanfälle oder Schwindel:
Eine Überstimulation des Nervs kann zu einer plötzlichen Verringerung der Herzfrequenz und des Blutdrucks führen, was Schwindel oder sogar kurzzeitige Ohnmachtsanfälle verursachen kann.
Psychische Veränderungen
Da der Vagusnerv auch Verbindungen zum Gehirn hat, können Probleme mit diesem Nerv zu Stimmungsschwankungen, Angstzuständen oder Depressionen führen.
Chronischer Husten
In manchen Fällen kann eine Reizung des Nervs einen chronischen Husten auslösen, der nicht durch andere medizinische Bedingungen erklärt werden kann.
Und auch hier noch mal der Hinweis: Es gibt keine Symptome, die ganz sicher auf eine Störung des Vagusnerv hindeuten. Daher ist es umso wichtiger, bei einem Verdacht mögliche Symptome mit einer Ärztin oder einem Arzt abklären zu lassen.
Im nächsten Absatz wollen wir einen Blick darauf werfen, ob es Vagusnerv Übungen gibt, die du selbst machen kannst.
Vagusnerv Übungen
Generell wollen wir hier am Anfang sagen, dass sich ein Nerv, anders als ein Muskel, normalerweise nicht gezielt durch Übungen trainieren lässt. Das Thema der Vagusnervstimulation, kurz VNS, wird jedoch gerade intensiv, vorwiegend in den USA, erforscht. Diese Studie der National Library of Medicine sagt etwa aus, dass die Vagusnervstimulation (VNS) das Potenzial hat, viele Körperfunktionen durch Stimulation zu modulieren, an denen der Vagusnerv beteiligt ist.
Die Studie fasst zusammen, dass VNS ein vielversprechender und vielseitiger therapeutischer Ansatz ist, der weiterhin intensiv erforscht werden muss, um sein volles Potenzial in der Medizin zu erschließen.
Es gibt jedoch noch keine wissenschaftlichen Nachweise, dass du deinen Vagusnerv direkt durch Übungen beeinflussen, beruhigen oder stimulieren kannst. Indirekt gibt es jedoch Möglichkeiten, das Nervensystem zu beeinflussen, zu welchem auch dein Vagusnerv gehört. Dazu gehört unter anderem eine kalte Dusche. Denn eine kalte Dusche dämpft den Sympathikus und aktiviert den Parasympathikus, zu dem der Vagusnerv gehört. Wir haben im Folgenden eine Liste mit Übungen erstellt, die den Vagusnerv indirekt stimulieren könnten. Wir schreiben hier bewusst „könnten“, da es nicht wissenschaftlich nachgewiesen ist.
Tiefes Atmen: Studien haben gezeigt, dass langsames, tiefes Atmen die Herzfrequenzvariabilität erhöht, was den Parasympathikus aktiviert, zudem auch dein Nerv gehört.
Kaltwasser Exposition: Wie gerade schon beschrieben, aktiviert eine kalte Dusche ebenfalls den Parasympathikus.
Yoga und Meditation: Diese Praktiken haben sich in zahlreichen Studien als effektiv erwiesen, um Stress abzubauen und die Aktivität des Parasympathikus zu fördern. Sie werden oft mit Verbesserungen in der Stimmung und der Stressresilienz in Verbindung gebracht.
Singen, Summen, Gurgeln: Diese Aktivitäten könnten den Parasympathikus durch die mechanische Aktion im Halsbereich stimulieren.
Vagusnerv massieren
Die Idee, den Vagusnerv zu massieren, basiert auf der Annahme, dass man durch bestimmte Techniken den Parasympathikus stimulieren und dadurch Entspannung fördern kann. Bitte beachte aber, dass der Nerv selbst nicht direkt massiert werden kann, da er tief in deinem Körper verläuft. Es gibt jedoch Techniken, die darauf abzielen, die Aktivität des Nervs indirekt zu beeinflussen, was wiederum beruhigende Effekte auf den Körper haben kann.
Dazu gehört etwa eine Ohrenmassage, da ein Teil des Vagusnervs nahe der Oberfläche hinter dem Ohr verläuft. Eine sanfte Massage in dieser Region könnte helfen, den Vagusnerv indirekt zu stimulieren. Indem du sanft den Bereich hinter deinen Ohrläppchen und entlang des Nackens massierst.
Es gibt aber für die Wirksamkeit von so einer Massage auf den Vagusnerv auch keine wissenschaftlichen Beweise.
Vagusnerv welcher Arzt?
Wenn du den Verdacht hast, dass etwas mit deinem Vagusnerv nicht stimmen könnte, solltest du unbedingt mit einer Ärztin oder einem Arzt darüber sprechen. Am besten redest du zuerst mit einer Allgemeinmedizinerin oder einem Allgemeinmediziner, diese können dich dann zu der richtigen Fachärztin oder dem richtigen Facharzt verweisen.
Wir haben dir zum Abschluss des Artikels ebenfalls eine Liste mit verschiedenen Fachärzten erstellt, die dir eventuell bei Problemen mit dem Nerv helfen können.
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Neurologe: Da der Vagusnerv ein wichtiger Bestandteil des Nervensystems ist, ist ein Neurologe oft die beste Anlaufstelle für Erkrankungen, die den Vagusnerv betreffen. Neurologen sind auf die Diagnose und Behandlung von Erkrankungen des Nervensystems spezialisiert.
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Gastroenterologe: Weil der Vagusnerv eine entscheidende Rolle in der Funktion des Verdauungssystems spielt, können Symptome wie anhaltende Übelkeit, Verdauungsprobleme oder Gastroparese am besten von einem Gastroenterologen untersucht werden.
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Kardiologe: Bei Symptomen, die das Herz betreffen, wie unregelmäßiger Herzschlag oder Herzrhythmusstörungen, die durch den Vagusnerv beeinflusst werden können, ist ein Kardiologe der richtige Ansprechpartner.
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Psychiater oder Psychologe: Da der Vagusnerv auch mit dem emotionalen und psychischen Wohlbefinden verbunden ist, kann ein Psychiater oder Psychologe hilfreich sein, wenn es um die Behandlung von durch den Vagusnerv beeinflussten psychischen Zuständen wie Angstzuständen oder Depressionen geht.
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HNO-Arzt (Hals-Nasen-Ohren-Arzt): Bei Symptomen wie Heiserkeit oder Schluckbeschwerden, die vom Vagusnerv beeinflusst werden können, kann ein Besuch beim HNO-Arzt sinnvoll sein.