Chinesische Medizin

Traditionelle Chinesische Medizin (TCM): Eine umfassende Übersicht

Autor: Carlo Schmid

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Lesezeit: 14 min

Die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) ist ein komplexes und vielschichtiges Medizinsystem, das sich über Jahrtausende in China entwickelt hat und heute weltweit Anwendung findet. Im Gegensatz zur westlichen Medizin, die sich in erster Linie auf die Behandlung von Krankheiten konzentriert, betrachtet die TCM den Menschen als eine Einheit von Körper, Geist und Seele. Ein harmonisches Gleichgewicht dieser Einheit ist die Grundlage für Gesundheit und Wohlbefinden. Gerät dieses Gleichgewicht aus den Fugen, entstehen Krankheiten. Die TCM zielt daher darauf ab, das Gleichgewicht wiederherzustellen und die Selbstheilungskräfte des Körpers zu aktivieren.


Dieser Artikel bietet dir eine umfassende Übersicht über die Geschichte, die philosophischen Grundlagen, die Diagnose- und Behandlungsmethoden sowie die wissenschaftliche Evidenz und die Grenzen der TCM.

Die wichtigsten Erkenntnisse des Artikels in Slides:

Traditionelle Chinesische Medizin

In Kürze zusammengefasst: Was ist Traditionelle Chinesische Medizin?

Die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) ist ein jahrtausendealtes, ganzheitliches Medizinsystem, das den Menschen als Einheit von Körper, Geist und Seele betrachtet. Anstatt nur Symptome zu bekämpfen, geht es darum, das innere Gleichgewicht wiederherzustellen und die Selbstheilungskräfte des Körpers zu aktivieren. Sie basiert auf der Vorstellung, dass die Lebensenergie Qi im Körper entlang von Meridianen fließt und Krankheiten durch Blockaden oder Ungleichgewichte im Qi-Fluss entstehen.


Meridiane sind in der TCM Energieleitbahnen, die den gesamten Körper durchziehen und die Organe miteinander verbinden. Sie sind nicht mit Nerven oder Blutgefäßen identisch, sondern bilden ein eigenes Netzwerk, durch das das Qi fließt.


Zu den wichtigsten Behandlungsmethoden der TCM gehören Akupunktur, Kräutertherapie, Tuina-Massage, Qigong und Taiji sowie eine auf die individuellen Bedürfnisse abgestimmte Ernährungsweise, zu der auch die Vitalpilze oder Chinesische Heilpilze gehören.


Doch seit wann gibt es die TCM eigentlich? Genau das erklären wir dir im nächsten Absatz:

Geschichte der Traditionellen Chinesischen Medizin

Die Ursprünge der TCM lassen sich bis ins 3. Jahrtausend v. Chr. zurückverfolgen. Archäologische Funde belegen die Verwendung von Akupunkturnadeln aus Stein und Knochen bereits in dieser Zeit. Die Entwicklung der TCM wurde maßgeblich von den Lehren des Daoismus und Konfuzianismus beeinflusst. 

Die altchinesische Medizin lässt sich grob in drei Epochen einteilen:

  • Ahnenmedizin: In der Shang-Kultur (ca. 1500 bis 1050 v. Chr.) wurden Krankheiten als Strafe der Ahnen angesehen. Die Behandlung bestand in Ritualen und Opfergaben.

  • Dämonenmedizin: Ab dem 8. Jahrhundert v. Chr. wurden Krankheiten auf die Einwirkung böswilliger Dämonen zurückgeführt. Schamanen (wu-Zauberer) versuchten, diese Dämonen durch Beschwörungen, Amulette und Heilverfahren wie Akupunktur, Moxibustion und Massage auszutreiben.

  • Entsprechungssystematische Medizin: Ab dem 3. Jahrhundert v. Chr. entwickelte sich ein komplexes System von Entsprechungen zwischen Mensch und Natur. Krankheiten wurden als Störungen im Gleichgewicht von Yin und Yang und den fünf Elementen verstanden.

Chinesische Medizin

Im Laufe der Jahrhunderte wurden die medizinischen Theorien und Praktiken der TCM kontinuierlich weiterentwickelt und verfeinert. Wichtige Meilensteine waren die Entstehung des Huangdi Neijing (Innerer Klassiker des Gelben Kaisers) um 2600 v. Chr. und des Shang Han Lun (Abhandlung über die Schädigung durch Kälte) um 100 n. Chr. 

Im 19. Jahrhundert geriet die TCM durch den Einfluss der westlichen Medizin in China vorübergehend in den Hintergrund. 


Erst im 20. Jahrhundert erlebte sie eine Renaissance, als die Grenzen der westlichen Medizin erkannt wurden und die chinesische Regierung die Erforschung und Förderung der TCM als nationales Kulturgut anordnete.


Mit der Öffnung Chinas in den 1970er Jahren begann die Verbreitung der TCM in der westlichen Welt. Heute ist die TCM in vielen Ländern Europas etabliert und wird als komplementäre oder alternative Medizin anerkannt.


Die Verbreitung der TCM in Japan begann bereits im 7. Jahrhundert n. Chr. Ein frühes Zeugnis dafür ist die medizinische Schrift Ishimpo aus dem Jahr 982. 

Abkürzung Traditionelle Chinesische Medizin

Übrigens:

Die Traditionelle Chinesische Medizin wird sehr oft abgekürzt einfach, weil es lange dauert, es immer komplett zu sagen oder zu schreiben. Die Abkürzung für Traditionelle Chinesische Medizin lautet TCM. 

Philosophische Grundlagen der Traditionellen Chinesischen Medizin

Die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) hat ein eigenes Weltbild, das sich von der westlichen Medizin unterscheidet. Hier geht es nicht nur um Symptome oder einzelne Organe, sondern darum, dich als Ganzes zu betrachten. Also Körper, Geist und Seele im Einklang mit der Natur. Die Grundlage der TCM beruht auf einigen zentralen Konzepten, die wir uns jetzt genauer anschauen.

Qi – Deine Lebensenergie

Alles in dir und um dich herum besteht aus Energie, dem sogenannten Qi (sprich: „Tschi“). Dieses Qi fließt durch deinen Körper und versorgt ihn mit Lebenskraft. Wenn das Qi harmonisch und ungestört zirkuliert, bist du gesund. Doch wenn es blockiert ist oder nicht richtig fließt, entstehen Beschwerden oder Krankheiten. Ziel der TCM ist es also, dein Qi wieder ins Gleichgewicht zu bringen.

Yin und Yang – Gegensätze, die zusammengehören

Bestimmt hast du schon mal das bekannte Yin-Yang-Symbol gesehen. Das steht für zwei gegensätzliche, aber gleichzeitig zusammengehörige Kräfte:

  • Yin steht für Ruhe, Kälte, Passivität und Substanz.

  • Yang ist das Gegenteil – es symbolisiert Aktivität, Wärme, Bewegung und Funktion.

Gesundheit bedeutet, dass Yin und Yang in Balance sind. Wenn eins davon zu stark oder zu schwach wird, können Beschwerden auftreten. Stell es dir wie ein Pendel vor, das immer hin und her schwingt – solange es in der Mitte bleibt, fühlst du dich wohl.

Die fünf Elemente der Traditionellen Chinesischen Medizin – Dein Körper als Teil der Natur

Die TCM sieht dich als einen Teil der Natur, und genau deshalb spielen die fünf Elemente (oder Wandlungsphasen) eine große Rolle. Jedes dieser Elemente beeinflusst bestimmte Organe, Emotionen und sogar deine Ernährung:

Element Jahreszeit Organ Emotion Geschmack
Holz Frühling Leber Ärger/Wut Sauer
Feuer Sommer Herz Freude Bitter
Erde Spätsommer Milz Grübeln Süß
Metall Herbst Lunge Trauer Scharf
Wasser Winter Niere Angst Salzig

Das bedeutet: Wenn du zum Beispiel oft sauer isst, beeinflusst das deine Leber. Oder wenn du im Herbst häufig traurig bist, kann das mit deiner Lunge zusammenhängen. Ziel der TCM ist es, diese Elemente im Gleichgewicht zu halten, damit es dir gut geht.

Was ist das Konzept der Traditionellen Chinesischen Medizin?

Die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) ist ein ganzheitliches Medizinsystem, das dich nicht nur als Körper, sondern als Einheit aus Körper, Geist und Seele betrachtet – und genau das unterscheidet sie von der westlichen Medizin.


In der TCM geht es darum, das Gleichgewicht in deinem Körper zu erhalten oder wiederherzustellen, denn wenn diese Balance gestört ist, können Krankheiten entstehen.


Eine zentrale Rolle spielt dabei, wie oben bereits erwähnt, das Qi , also deine Lebensenergie, die durch bestimmte Bahnen (Meridiane) fließt und alles in deinem Körper steuert.


Damit dein Qi harmonisch bleibt, müssen Yin und Yang – zwei gegensätzliche, aber sich ergänzende Kräfte – im Einklang sein. Auch die fünf Elemente (Holz, Feuer, Erde, Metall und Wasser) sind wichtig, denn sie beeinflussen deine Organe, Emotionen und sogar deine Ernährung.


Die TCM setzt auf natürliche Methoden wie Akupunktur, Kräutertherapie, Massagen, spezielle Ernährung und Bewegungsübungen wie Qigong , um dein Gleichgewicht zu stabilisieren.


Sie geht davon aus, dass Heilung nicht nur bedeutet, Symptome zu behandeln, sondern die Ursache einer Störung zu finden und deine Selbstheilungskräfte zu aktivieren .


Während die westliche Medizin eher auf einzelne Krankheiten fokussiert ist, sieht die TCM dich als Teil eines größeren natürlichen Kreislaufs. Deshalb spielt auch der Daoismus eine große Rolle, der betont, dass du im Einklang mit den Rhythmen der Natur leben solltest. 

Welche Behandlungsmethoden beinhaltet die Traditionelle Chinesische Medizin?

Die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) besteht aus verschiedenen Elementen, die alle darauf abzielen, dein inneres Gleichgewicht zu bewahren oder wiederherzustellen. Und das geht weit über die klassische Medizin hinaus.

Akupunktur

Akupunktur ist wohl die bekannteste Methode: Hier werden feine Nadeln an bestimmten Punkten deines Körpers gesetzt, um den Energiefluss (Qi) zu regulieren und Blockaden zu lösen. 

Kräutertherapie

Dann gibt es die Kräutertherapie , bei der individuell zusammengestellte Heilpflanzenmischungen zum Einsatz kommen, um dein Yin-Yang-Gleichgewicht zu stabilisieren und deine Organe zu unterstützen. 

Ernährung

Ein weiteres wichtiges Element ist die Ernährung , denn in der TCM wird Essen nicht nur als Nahrungsaufnahme gesehen, sondern als gezielte Unterstützung für deinen Körper – je nach deinem Konstitutionstyp und der Jahreszeit werden bestimmte Lebensmittel empfohlen, die dein Qi stärken. Darunter fallen auch die sogenannten Heilpilze. 

Bewegung

Bewegung spielt ebenfalls eine große Rolle , vor allem in Form von Qigong und Taiji , sanften, fließenden Bewegungen, die deine Energie harmonisieren und sowohl Körper als auch Geist entspannen. 

Massagen wie Tuina

Auch Massagen wie Tuina gehören dazu: Sie helfen nicht nur bei Verspannungen, sondern regen den Energiefluss in den Meridianen an.

Moxibustion

Moxibustion ist eine weitere TCM-Technik, bei der getrockneter Beifuß (Moxa) verbrannt wird, um gezielt Wärme in den Körper zu bringen und Blockaden zu lösen. 

Schröpfen

Schröpfen wiederum verbessert die Durchblutung, indem auf bestimmten Hautstellen Unterdruck erzeugt wird, während Guasha , eine Schabetechnik, die Durchblutung anregt und Verspannungen lösen kann.


Kurz gesagt: TCM ist ein Mix aus gezielten körperlichen Anwendungen, Kräutern, Ernährung und Bewegung , der darauf ausgerichtet ist, dich in Balance zu halten und deine Selbstheilungskräfte zu aktivieren.

Diagnosemethoden der Traditionellen Chinesischen Medizin

In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) läuft eine Diagnose anders ab als in der westlichen Medizin. Es gibt keine Laborwerte oder Röntgenbilder, sondern es geht darum, dein Qi, dein Yin-Yang-Gleichgewicht und die Funktion deiner Organe genau zu erfassen.


Dafür nutzt die TCM vier Diagnosemethoden: Beobachtung, Hören und Riechen, Befragung und Pulsfühlen. 

Beobachten (Wàng)

Beim Beobachten (Wàng) schaut sich der TCM-Therapeut deine Körperhaltung, dein Gesicht, deine Haut und vor allem deine Zunge genau an – ihre Farbe, Form und der Belag geben Hinweise auf innere Ungleichgewichte.

Hören und Riechen (Wén)

Beim Hören und Riechen (Wén) geht es um deine Stimme, Atemgeräusche und Körpergeruch, denn all das kann auf bestimmte Disharmonien hindeuten. 

Befragung (Wèn)

Die Befragung (Wèn) ist ein ausführliches Gespräch, bei dem du nach deinen Beschwerden, deinem Schlaf, deiner Verdauung, deiner Stimmung und deinen Gewohnheiten gefragt wirst. So ergibt sich ein ganzheitliches Bild. 

Pulsdiagnose (Qiè)

Besonders wichtig ist die Pulsdiagnose (Qiè) : Hier wird an drei Stellen deines Handgelenks der Puls in verschiedenen Tiefen ertastet, um zu spüren, wie dein Qi fließt und ob deine Organe richtig arbeiten. Der Puls kann sich zum Beispiel schnell, langsam, kräftig oder schwach anfühlen. Jede Nuance gibt wertvolle Hinweise.


All diese Diagnosemethoden zusammen ermöglichen es, Ungleichgewichte in deinem Körper frühzeitig zu erkennen und gezielt zu behandeln. Lange, bevor eine Krankheit überhaupt richtig ausbricht. So zumindest die Idee.

Vitalpilze in der Traditionellen Chinesischen Medizin

In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) spielen Vitalpilze eine große Rolle, weil sie das Qi stärken, das Immunsystem unterstützen und den Körper ins Gleichgewicht bringen sollen. 

Reishi (Ling Zhi)

Einer der bekanntesten ist der  Reishi (Ling Zhi)  , auch als „Pilz der Unsterblichkeit“ bekannt. Er wird in der TCM genutzt, um das Immunsystem zu modulieren, die Stressresistenz zu erhöhen und die Leber zu stärken. 

Cordyceps (Raupenpilz)

Dann gibt es den  Cordyceps (Raupenpilz)  , der für seine leistungssteigernden und stärkenden Eigenschaften bekannt ist – er soll besonders gut für die Nieren und die Lunge sein und wird oft zur Erhöhung der Energie und Ausdauer eingesetzt. 

Maitake

Der  Maitake  ist ein weiterer wichtiger Pilz, der in der TCM zur Regulation des Blutzuckerspiegels und zur Stärkung des Immunsystems genutzt wird. 

Shiitake

Nicht zu vergessen ist der  Shiitake  , der in der TCM traditionell zur Unterstützung der Leber und des Herz-Kreislauf-Systems sowie zur Stärkung des Immunsystems verwendet wird. 

Löwenmähne Pilz

Auch der  Löwenmähne Pilz  hat in der TCM seinen festen Platz – er wird zur Unterstützung der Verdauung und zur Förderung der geistigen Klarheit genutzt.

Diese Pilze werden oft als Pulver, Extrakte, Tees oder Gummibärchen eingenommen und sind fester Bestandteil der chinesischen Kräutertherapie. In der TCM geht es immer darum, das Gleichgewicht im Körper zu erhalten – und genau hier setzen diese Pilze an, indem sie je nach Art verschiedene Organe und Systeme in deinem Körper unterstützen.

Anwendungsgebiete: Was kann die Traditionelle Chinesische Medizin alles heilen?

Die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) kann nicht im klassischen Sinne „heilen“, sondern sie arbeitet daran, dein inneres Gleichgewicht wiederherzustellen, damit dein Körper sich selbst regenerieren kann.

In der TCM geht es darum, nicht nur Symptome zu bekämpfen, sondern die Ursache hinter Beschwerden zu erkennen und das Qi, also deine Lebensenergie, wieder in einen harmonischen Fluss zu bringen.

Besonders gut wird die TCM bei chronischen Schmerzen eingesetzt – etwa bei Rückenproblemen, Gelenkbeschwerden, Kopfschmerzen oder Migräne.

Auch bei Stress, Schlafstörungen und Erschöpfung soll sie helfen, indem sie das Nervensystem beruhigt und dein Yin-Yang-Gleichgewicht stabilisiert. 

Weitere Anwendungsgebiete sind Magen-Darm-Probleme wie Reizdarm, Verdauungsstörungen oder Gastritis, da die TCM eng mit Ernährung und Kräutertherapie arbeitet.

Viele Menschen nutzen sie auch bei Allergien und Atemwegserkrankungen, zum Beispiel Heuschnupfen oder Asthma, da Akupunktur und Kräutertherapie das Immunsystem stärken sollen.

Auch hormonelle Beschwerden, wie Menstruationsprobleme, Wechseljahresbeschwerden oder unerfüllter Kinderwunsch, gehören zu den Bereichen, in denen TCM angewendet wird.

Psychische Belastungen wie Depressionen oder Burn-out können durch Akupunktur, Qigong und Kräutertherapie unterstützt werden. Selbst bei Tinnitus, Bluthochdruck oder Immunschwäche setzen viele auf die TCM, da sie das Ziel hat, den Körper langfristig zu stabilisieren. 

Was sagt die Wissenschaft zur Traditionellen Chinesischen Medizin?

Die wissenschaftliche Bewertung der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) ist gemischt. Einige Methoden wie Akupunktur sind gut untersucht und zeigen positive Effekte, während andere Bereiche, wie die Kräutertherapie , bisher nicht ausreichend durch hochwertige Studien belegt sind.


Besonders in der Schmerztherapie gibt es solide wissenschaftliche Belege: Studien zeigen, dass Akupunktur bei chronischen Schmerzen, insbesondere bei Rücken-, Knie- und Kopfschmerzen, wirksam sein kann.


Die bekannten GERAC-Studien (German Acupuncture Trials) haben belegt, dass Akupunktur bei chronischen Rückenschmerzen und Kniearthrose besser wirkt als viele konventionelle Behandlungen. Auch bei Migräne, Übelkeit und Heuschnupfen wurden positive Effekte nachgewiesen.


Bei der Kräutertherapie ist die Studienlage weniger eindeutig, weil chinesische Rezepturen oft aus Dutzenden Pflanzen bestehen und die Wirkung nicht immer nach westlichen Standards überprüft wurde. Einige Wirkstoffe aus der TCM haben es aber in die moderne Medizin geschafft – zum Beispiel Artemisinin , ein Malaria-Medikament, das aus einer chinesischen Heilpflanze gewonnen wurde.


Ebenso gibt es Hinweise darauf, dass bestimmte TCM-Kräuter bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen, Depressionen und gynäkologischen Beschwerden hilfreich sein könnten.


Zusammengefasst: Einige Methoden der TCM, vorwiegend Akupunktur, haben solide wissenschaftliche Unterstützung, während andere Bereiche wie Kräutertherapie oder Meridiane bislang nicht ausreichend erforscht sind. Die TCM kann also eine gute Ergänzung zur westlichen Medizin sein, sollte aber nicht als Ersatz für bewährte medizinische Behandlungen genutzt werden.

Rechtliche Situation der Traditionellen Chinesischen Medizin

Die rechtliche Situation der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) ist von Land zu Land unterschiedlich geregelt. In Deutschland ist die Akupunktur als Behandlungsmethode anerkannt und wird von den gesetzlichen Krankenkassen in bestimmten Fällen – wie bei chronischen Schmerzen im Kniegelenk oder der Lendenwirbelsäule – übernommen.


Andere TCM-Methoden wie Kräutertherapie, Tuina-Massage oder Moxibustion dürfen in Deutschland nur von Ärzten oder Heilpraktikern angewendet werden. Die Heilpraktikererlaubnis ist notwendig, weil TCM-Methoden als medizinische Behandlungen gelten und nicht einfach von jedem angeboten werden dürfen.


Ein wichtiger rechtlicher Aspekt ist die Sicherheit der TCM-Kräuter , denn in Deutschland unterliegen pflanzliche Arzneimittel dem Arzneimittelgesetz. Das bedeutet, dass nicht alle traditionellen chinesischen Heilpflanzen frei erhältlich sind – vor allem, weil manche potenziell giftige oder schwermetallbelastete Substanzen enthalten können. Zudem müssen importierte TCM-Präparate strenge Qualitäts- und Reinheitskontrollen bestehen.


International gibt es große Unterschiede in der Anerkennung der TCM. China betrachtet TCM als vollwertige Medizin , die gleichberechtigt neben der westlichen Medizin steht und an Universitäten gelehrt wird. In der Schweiz ist TCM offiziell als komplementäre Medizin anerkannt und einige Krankenkassen übernehmen bestimmte TCM-Behandlungen.


In Österreich gibt es weniger strikte Vorschriften, aber auch hier ist TCM meist Heilpraktikern oder Ärzten vorbehalten.


Ein bedeutender Meilenstein für die TCM war die Entscheidung der Weltgesundheitsorganisation (WHO), TCM-Diagnosen 2022 in die Internationale Klassifikation der Krankheiten (ICD-11) aufzunehmen. Das bedeutet, dass TCM offiziell als medizinisches System anerkannt wird, was ihre Erforschung und Integration in die Gesundheitsversorgung erleichtert.


Zusammengefasst: In Deutschland ist Akupunktur bei bestimmten Diagnosen anerkannt und wird von Krankenkassen übernommen, während andere TCM-Methoden überwiegend Ärzten oder Heilpraktikern vorbehalten sind. TCM-Kräuter unterliegen strengen Vorschriften, und international variiert die Anerkennung stark.

Traditionelle Chinesische Medizin Ausbildung

In Deutschland kannst du eine Ausbildung in Traditioneller Chinesischer Medizin (TCM) an Universitäten, Heilpraktikerschulen oder über Fortbildungen der Ärztekammern absolvieren. Universitäten und Hochschulen bieten spezialisierte Kurse in Akupunktur, Kräutertherapie und chinesischer Diagnostik an.


Heilpraktikerschulen fokussieren sich auf praxisnahe TCM-Ausbildungen, insbesondere für Akupunktur, Moxibustion, Tuina-Massage und Schröpfen . Ärzt:innen können über die Ärztekammern eine Akupunktur-Zusatzausbildung machen. Die Dauer und Kosten der Ausbildung variieren je nach Anbieter.

Traditionelle Chinesische Medizin Ernährung

Die Ernährung in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) basiert auf den Prinzipien von Yin und Yang sowie den fünf Elementen (Holz, Feuer, Erde, Metall, Wasser) . Lebensmittel werden nach ihrer energetischen Wirkung eingeteilt – z. B. wärmend (Ingwer) oder kühlend (Gurke). Ziel ist es, das Qi zu stärken und das innere Gleichgewicht zu fördern. Eine individuell abgestimmte Ernährung spielt eine zentrale Rolle in der Prävention und Behandlung von Beschwerden.

Traditionelle Chinesische Medizin Kräuter

Die Kräutertherapie ist eine der wichtigsten Säulen der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM). Sie nutzt Pflanzen, Wurzeln, Rinden und Mineralien , um das Qi zu stärken, Yin und Yang auszugleichen und Krankheiten zu behandeln . Bekannte TCM-Kräuter sind Ginseng (stärkt das Qi), Astragalus (fördert das Immunsystem), Reishi-Pilz (wirkt beruhigend) und Ingwer (wärmt und unterstützt die Verdauung). Die Kräuter werden oft in individuellen Mischungen als Tee, Pulver oder Extrakte verabreicht.

Seriöse Quellen und Institutionen

In Deutschland gibt es mehrere seriöse Institutionen für Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) , die Forschung, Ausbildung und Qualitätssicherung fördern:

  • Deutsche Gesellschaft für Traditionelle Chinesische Medizin (DGTCM)

  • Arbeitsgemeinschaft für Klassische Akupunktur und Traditionelle Chinesische Medizin (AGTCM)

  • Deutsche Ärztegesellschaft für Akupunktur (DÄGfA)

  • Societas Medicinae Sinensis (SMS)

Diese Organisationen bieten Fortbildungen an, unterstützen wissenschaftliche Studien und setzen sich für eine qualitätsgesicherte Anwendung der TCM in Deutschland ein.